Silvesterball im Maritim Hotel Köln

Im Maritim Hotel Köln (Heumarkt 20, 50667 Köln, gut mit der S-Bahn zu erreichen) finden jedes Jahr zu Sylvester zwei große Veranstaltungen statt: Einmal im Großen Ballsaal und dann im Restaurant Bellevue. Der Silvesterball 2014 „Silvester Night Fever“ kostet für das Parkett (oder 1. Empore) 155 €/pp, auf der 2. Empore 135 €/pp. Im Dachgarten-Restaurant „Bellevue“ geht es ruhiger zu, hier steht das 6-Gang-Galamenü für 259 €/pp im Vordergrund; Bonus ist sicherlich die Dachterrasse, auf der das Feuerwerk ohne große Umstände besichtet werden kann. (Es gibt noch die kleine Variante im Bistro „La Galerie“ mit mediterranem Buffet für 95 €/pp, das überspringe ich.)

Wer sich für einen der beiden großen Events entscheidet darf nicht zu spät buchen, denn die Plätze sind beschränkt. Wir haben im Großen Ballsaal problemlos eine Woche vor Silvester Plätze bekommen, im Bellevue waren eine Woche vorher noch 2 Plätze verfügbar gewesen, ca. 100 Plätze gibt es insgesamt im Restaurant.

Unsere Plätze am Tisch 24 waren prima, direkt an der Tanzfläche, wir hatten einen kurzen Weg. Insgesamt sind unten auf dem Parkett 64 Tische aufgestellt, die mit 10 Personen besetzt sind. Neben dem Maximum von 640 Personen sitzen oben auf der Empore ebenfalls Gäste – sie haben etwas mehr Lauferei zum Essen und zum Tanzen, doch genießen sie die hübsche Übersicht. Insgesamt finden 1100 Personen im Saal bei der Bankett-Aufstellung Platz, ich schätze die Anzahl der Personen beim Silvesterball auf 1000.

Was bietet nun das Maritim für das eingenommene Geld von rund 150.000 Euro (600 x 155 € + 400 x 135 €)? Der Silvesterball 2014 im Maritim bot einen „unterhaltsamen Abend“ mit verschiedenen Acts:

  • Es spielte zuerst die Band CARAVAN – nein, nicht die britische Band Caravan, Progressive Rock ist das nicht, was CARAVAN spielen.
  • Die „Saturday Night Fever Musical Show“ ist eine Show der Fauth Dance Company und aufgebaut um die Darsteller Julia Davine und Deimos Virgillito, die Stücke von den Bee Gees singen und dabei tanzen. Ergänzt werden sie von weiteren Tänzern. Eine gute Show, die Asiatin wirke allerdings im Ausdruck etwas „gedämpft“.
  • Jive Talking ist eine Cover-Band und die Show „Jive Talkin´ – Portrait Of The Bee Gees“ wurde 2010 für den ARTIST ALLSTARS AWARD 2010 in der Kategorie MUSIKER DES JAHRES nominiert. Sie bilden den Schlussact.

Zuschauen und Tanzen ist nur ein Aspekt des Abends, der andere ist das Silvesterbuffet. Geschmacklich gibt es nichts auszusetzen, doch gibt es für uns zwei große Kritikpunkte, die das Vorzeichen des Abends verschieben.

  • Weder online noch in dem Brief, den wir als Bestätigung vorher erhalten haben, ist die genaue Zeitplanung aufgeführt. Im Brief wird 19:30 Uhr als Einlass erwähnt, der Anfang auf 19:50 Uhr gesetzt. Doch wann das Buffet beginnt, und wann es endet, ist offen. Anders sieht das mit dem „Programmheft“ aus, was auf den Tischen verteilt ist – es erwähnt den offiziellen Saaleinlass und gehen weiter in die Tiefe, dass das Buffet um 20:00 Uhr eröffnet wird, und bis 22:00 Uhr geht. Ich weiß nicht, warum das nicht auf dem Brief vermerkt wird: Maritim schreibt die Briefe nicht zum ersten Mal und die Zeitplanung dürfte Jahr für Jahr das gleiche sein.
  • Wir kamen um 21:30 an, und wenn ein Buffet bis 22:00 gehen soll, erwarten wir für ein Ticketpreis von >150 € einen vollen, abwechslungsreichen Buffettisch mit heißem Essen bis zur letzten Minute. Das war nicht gegeben. Die Lachsforelle war geschlachtet, die Nudeln, der Reis, Gratin waren nicht heiß, absolut inakzeptabel. Sicherlich hätte man um 20:00 Uhr das Essen heiß bekommen, doch warum bestraft Maritim mit leeren Schalen und kaltem Essen die Gäste, die (gewollt oder ungewollt) später kommen?

Die Preisgestaltung ist natürlich Sache vom Maritim, und die Gäste kommen aus der finanzstarken Oberschicht, doch muss die Frage erlaubt sein, ob die Getränke wirklich so teuer sein müssen:

Produkt Preis
(netto)
EK Preis
(netto)
Faktor
Flasche Gerolsteiner Sprudel (0,75 l) 9,50 € 0,60 € 15
0,2 l-Cola 3,50 €  0,15  € 23

Die Cola ist im Minimaß von 0,2 l (was ein Literpreis von 17,50 € ausmachen würde), ebenso das Bier. Preisgünstig ist das Kandi Malk für 2,50 € (0,33 l), das günstigste alkoholfreie Getränk.

Um Mitternacht sind wir auf die Brücke gegangen, haben das Feuerwerk miterlebt, sind nach einer halben Stunde wieder rein und waren dann überrascht, dass um 2:00 Uhr die Band das Ende des Programms eingeläutet hat. Bei Maritim heißt das dann: „Ende des Balls, jetzt wird in der Piano Bar weiter gefeiert!“ Anders ausdrückt: Rausschmiss, wir wollen saubermachen, ab in die kleine Bar.Fürsorgend ist die Schlussbemerkung: „An der Rezeption steht Ihnen ein EC-Automat zur Verfügung.“ Denn wenn eine Flasche Wein im Mittel 30 € kostet, kann es schon passieren, dass die Barreserven schnell aufgebraucht sind.

Insgesamt hinterlässt der Abend ein gemischtes Gefühl. Sympathische Mitarbeiter begegnen uns auf dem Weg. Die Buchung am Telefon ist unkompliziert und amüsant („Männer bezahlen, eine Aufgabe müssen sie ja haben“). Der Einlass ist kontrolllos, weil der Mitarbeiter per Röntgenblick unser Ticket in der Tasche sehen konnte, das Rinderfilet Wellington wird von einer wohlwollenden Dame tranchiert, die Tischbedienung ist herzlich und ihr fällt auf, dass wir später kommen und entschuldigt sich, dass das Essensangebot eingeschränkt ist. Hier zeigt sich die Professionalität eines 4-Sterne-Hotels. Auf der anderen Seite stehen die unklaren Aussagen über den Beginn und das Ende des Buffets und das damit verbundene enttäuschende Essensangebot zu später Stunde. Abzüglich der Ausgaben für Band, Sonderzuschläge für Mitarbeiter dürfe bei den hohen Getränkepreisen ein guter Gewinn stehen, dafür könnte das Maritim durchaus in ein paar Warmhalteplatten investieren.

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