Deutsches Museum Bonn kauft Kenbak-1 …

… und kann im Grun­de nichts damit anfan­gen.

Am 7. Novem­ber 2015 ver­kauf­te das Auk­ti­ons­haus Breker in Köln einen Ken­bak-1. Er zählt als ers­ter Heim­com­pu­ter. Geschätz­te 40 Ein­hei­ten wur­den zwi­schen 1971 und 1973 gebaut/verkauft, ca. 14 gibt es welt­weit. Gekauft hat den Ken­bak-1 mit der Seri­en­num­mer 0185 – die Zäh­lung beginnt bei Seri­en­num­mer 167 – das Deut­sche Muse­um in Bonn (Außen­stel­le des Deut­schen Muse­ums in Mün­chen), die dafür 34.000 € aus­ga­ben. „Einen Fang wie den Ken­bak, der noch dazu mit dem knapp bemes­se­nen Bud­get für Objekt­ein­wer­bun­gen des Muse­ums ver­ein­bar ist, gibt es natür­lich sel­ten.“ Schät­zun­gen für den Kauf­preis lagen bei 46 T€.  Damit liegt der Preis deut­lich unter dem eines Apple 1, der im Dezem­ber 2014 für 365.000 USD den Besit­zer wech­sel­te.

Es ist groß­ar­tig, so einen sel­ten Com­pu­ter in einem Deut­schen Muse­um zu haben. (Ein ande­rer Ken­bak steht im Com­pu­ter Histo­ry Muse­um in Moun­tain View.)

Aller­dings erweckt es den Ein­druck, dass die Bon­ner Aus­stel­lungs­ma­cher das Gerät über­haupt nicht in Sze­ne set­zen kön­nen. So wird es prä­sen­tiert:

Der Blog-Bei­trag über ein Ein­kauf und das Gerät ist auf der Muse­ums-Web­sei­te schön geschrie­ben, es ist bedau­er­lich, wenn an den Gerä­ten nur küm­mer­li­che (oder gar kei­ne) Infor­ma­tio­nen ste­hen.

Drei Bil­der geben eine Vor­stel­lung von den Vitri­nen und Beschrif­tun­gen:

 

Neben dem Ken­bak steht eine wei­te­re Beson­der­heit im Muse­um: ein SCELBI-1; der bekann­te Alta­ir 8800 geht dabei fast unter.

Für Inter­es­sen­ten der Heim­com­pu­ter-Geschich­te sind die Stü­cke allei­ne lang­wei­lig. Ohne Zeit­leis­te und Kon­tex­tua­li­sie­rung wird man die Maschi­nen nur als Stück Metal mir Knöpf­chen sehen und ver­mut­lich nach dem Ver­las­sen des Muse­ums auch nichts in Erin­ne­rung hal­ten. Wer 34 T€ aus­gibt, und Geld für eine Schau­ta­fel spart, hat noch nicht das gan­ze Poten­zi­al von Prä­sen­ta­ti­ons­mög­lich­kei­ten aus­ge­schöpft.

Dazu kommt fol­gen­des Pro­blem:

Auf­grund der dro­hen­den Strei­chung der Zuschüs­se sei­tens der Stadt Bonn ist der außer­schu­li­sche Lern­ort nun von der Schlie­ßung bedroht. Bereits eine Kür­zung der Zuschüs­se oder gar die Kün­di­gung des Ver­trags zwi­schen der Stadt Bonn und dem Deut­schen Muse­um Bonn hät­te zur Kon­se­quenz, dass sämt­li­che Expo­na­te – dar­un­ter Objek­te der Nobel­preis­trä­ger Wolf­gang Paul und Rein­hard Sel­ten, der Fraun­ho­fer- und Max Planck-Insti­tu­te – als Eigen­tum des Deut­schen Muse­ums von der Zweig­stel­le Bonn nach Mün­chen gebracht wer­den müss­ten. (Quel­le)

Pro­gram­mier­in­for­ma­tio­nen zum Ken­bak gibt z.B. http://www.retrobude.de/doku.php/john_blankenbaker_kenbak-1.

Quel­len

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